Wie herausgeputzt muss die Unternehmensbraut für die Betriebsübernahme im Mittelstand gemacht werden? Thorsten Luber von Luber Consulting ermöglicht einen fachlich versierten Blick auf die relevanten Eckpunkte!
In der heutigen Welt hat die Frage der Betriebsübernahme eine zentrale Bedeutung gewonnen. Der anhaltende Fachkräftemangel, steigende Anforderungen an die Digitalisierung und die sich wandelnden Marktbedingungen machen es für viele Betriebe herausfordernd, einen geeigneten Nachfolger zu finden. Eine erfolgreiche Betriebsübernahme erfordert jedoch mehr als nur das Übergeben der Schlüssel an die nächste Generation. Es ist ein Prozess, der strategische Planung, emotionale Intelligenz und die Bereitschaft zur Veränderung verlangt. Doch wie kann ein mittelständisches Unternehmen nicht nur wirtschaftlich attraktiv, sondern auch menschlich ansprechend gestaltet werden?
Die „Unternehmensbraut“ auf Hochglanz bringen
Der Wert eines Unternehmens im KMU-Bereich ergibt sich aus einer Vielzahl von Faktoren. Dabei spielen nicht nur die finanziellen Kennzahlen eine Rolle, sondern auch die Attraktivität des Betriebs für potenzielle Nachfolger. Die Altersstruktur der Mitarbeiter, die technologische Ausstattung und die Organisationsstruktur sind nur einige der entscheidenden Kriterien, die bei einer Betriebsübernahme betrachtet werden. Interessenten suchen vor allem nach gut organisierten Firmen mit motivierten Mitarbeitern, einer klaren Zukunftsstrategie und einem modernen Maschinenpark. Ein Betrieb, der durch Innovation und Effizienz glänzt, erhöht seine Chancen auf einen erfolgreichen Verkauf erheblich.
Mitarbeiter als Herzstück der Betriebsübernahme
Kein Unternehmen ist stärker als seine Belegschaft. Im Mittelstand sind es die Mitarbeiter, die den Erfolg maßgeblich bestimmen. Potenzielle Käufer schauen deshalb nicht nur auf die Zahlen, sondern besonders auf die Menschen im Betrieb. Eine gute Altersstruktur – etwa zwischen 40 und 45 Jahren – kombiniert mit qualifizierten Fachkräften, die das nötige Wissen und die Erfahrung mitbringen, ist ein unschätzbarer Vorteil bei der Übernahme. Um den Übergang für alle Beteiligten so reibungslos wie möglich zu gestalten, sollten Betriebe frühzeitig auf den Wissenstransfer achten und sicherstellen, dass wichtige Fachkenntnisse nicht verloren gehen.
Größe und Standort: Schlüsselfaktoren für die Betriebsübernahme
Die Betriebsgröße spielt eine entscheidende Rolle bei der Attraktivität eines Unternehmens. Kleine Betriebe mit minimalem Personal haben oft Schwierigkeiten, geeignete Nachfolger zu finden, während Firmen mit fünf bis zehn Mitarbeitern als besonders interessant gelten. Ab einer Mitarbeiterzahl von 20 eröffnen sich zudem neue Optionen für überregionale Unternehmen, die eine Erweiterung ihrer Geschäftstätigkeiten anstreben. Darüber hinaus haben Betriebe in Ballungsgebieten oft bessere Chancen, eine Betriebsübernahme zu fairen Konditionen abzuschließen, da die Nähe zu einem breiten Kundenstamm und die wirtschaftliche Dynamik dieser Regionen attraktiv auf Investoren wirken.
Wissen bewahren: Die Digitalisierung als Schlüssel zur Zukunft
Der Erhalt von Wissen und die Sicherstellung des reibungslosen Betriebsübergangs sind wesentliche Herausforderungen im Mittelstand. Eine zu stark auf einzelne Schlüsselpersonen konzentrierte Wissensbasis birgt immense Risiken für die Zukunft des Unternehmens. Aus diesem Grund sind digitale Lösungen, wie Videopodcasts und interne Wissensplattformen, zunehmend unverzichtbar. Sie ermöglichen es, wertvolles Wissen effektiv zu speichern und an neue Mitarbeiter weiterzugeben, was nicht nur die Übernahme erleichtert, sondern auch die langfristige Stabilität des Betriebs sicherstellt.
Förderprogramme als Chance für Innovation und Wertsteigerung
Die Einführung digitaler Tools und die Optimierung von Betriebsabläufen werden zunehmend durch staatliche Förderprogramme unterstützt. Diese Programme bieten dem Mittelstand finanzielle Anreize, um in Digitalisierung, Nachfolgeplanung und die Modernisierung der Infrastruktur zu investieren. Durch die Nutzung dieser Fördermittel können Unternehmen ihren Wert erheblich steigern und sich attraktiv für eine Betriebsübernahme positionieren. Projekte zur Digitalisierung oder zum Wissenstransfer sind dabei besonders förderfähig, wobei eine Förderquote von bis zu 50 % möglich ist – eine wertvolle Unterstützung für jeden Betrieb, der auf eine zukunftsfähige Lösung setzt.
Betriebsübernahme im KMU-Segment:
Der richtige Zeitpunkt für Veränderungen
Viele Firmen stehen vor der Herausforderung, den richtigen Zeitpunkt für die Übergabe zu finden. Eine Betriebsübernahme im Mittelstand ist jedoch weit mehr als nur eine Frage des Alters oder der Lebensphase. Sie bietet die einmalige Chance, den Betrieb für die Zukunft fit zu machen und eine neue Ära einzuläuten. Hier kommt es darauf an, den Übergangsprozess nicht nur strategisch zu planen, sondern auch die emotionalen Aspekte zu berücksichtigen. Die Nachfolge muss als Chance für Wachstum und Erneuerung verstanden werden – nicht als Abschied.
Die Zukunft des Mittelstandes gemeinsam gestalten
Mit der richtigen Strategie, einem klaren Fokus auf Wissenstransfer und Digitalisierung sowie der Unterstützung eines erfahrenen Beraters können Betriebe ihre Zukunft sichern und erfolgreich an die nächste Generation übergeben. Das ist ein sehr wichtiger Schritt. Der Unternehmensverkauf ist zwar kein einfacher Prozess, aber mit Herz, Verstand und professioneller Unterstützung wird dieser zu einer Gelegenheit, den Betrieb auf das nächste Level zu heben – zum Vorteil von Unternehmen, Mitarbeitern und Kunden gleichermaßen.
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