Positive Mitarbeitergespräche führen

8 1/2 Tipps und Thesen

Wie führt man positive Mitarbeitergespräche

 

Die Zeiten sind herausfordernd – für Führende und Geführte. Corona, Krieg, Krise führen zu Ungewissheit, Umbrüchen, Unmut. Und dann sieht man sich in der Regel auch viel weniger, weil in vielen Organisationen immer digitaler zusammen gearbeitet, kommuniziert und geführt wird. Das heißt, dass Mitarbeitergespräche, also regelmäßige und unregelmäßige, strukturierte oder offene, persönliche oder digital vermittelte Gespräche zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden, wichtiger werden. Hier achteinhalb zentrale Tipps und Thesen zu gelingenderen Gesprächen mit der Belegschaft.

 

1. Oft und kurz statt selten und lang

Einmal im Jahr mit der Chefin oder dem Chef das Formular für das Jahresgespräch durchgehen? So wird hoffentlich nirgends mehr geführt. Gerade durch die seltener gewordene persönliche Begegnung sind häufige und dann eben auch kürzere, durchaus auch informelle Check-ins mit den Mitarbeitenden sinnvoll. Mögliche Fragen dafür könnten sein:

 

  • Was macht dir/Ihnen gerade Freude?
  • Was fordert oder nervt gerade?
  • Wo braucht es vielleicht mehr Unterstützung, durch mich, durch die Kolleg:innen etc.?

 

2. Vorbereiten

Im Idealfall ist das formelle Jahresgespräch ein guter Moment für einen gemeinsamen Rück- und Ausblick! Bereiten Sie sich also darauf vor und stellen Sie sich dazu Fragen wie:

 

  • Was hatten wir eigentlich beim letzten Gespräch vereinbart?
  • Was davon ist richtig gut gelaufen?
  • Wo hat mich die Mitarbeiterin/der Mitarbeiter positiv überrascht?
  • Was kam ganz anders als geplant?
  • Womit bin ich unzufrieden?
  • Und was erwarte/erhoffe ich mir künftig?

 

3. Mitarbeiter vorbereiten lassen

Auch die Mitarbeitenden sollten sich auf das Gespräch vorbereiten. Nicht im Sinne eines Boxkampfes, sondern im Sinne einer konstruktiven Reflektion. In Ergänzung zu oben stehenden Fragen könnte sinnvoll sein:

 

  • Wie will ich mich weiterentwickeln?
  • Was möchte ich verändern an meinen Zuständigkeiten, Aufgaben etc.?
  • Was gefällt mir am Verhältnis zur Führungskraft?
  • Was könnte anders, besser, mehr werden?

 

Im kostenlosen Download-Bereich zu unserem Buch gibt es auch eine Checkliste „Wie bereite ich mich als Mitarbeiterin auf das Jahresgespräch vor“

 

4. Nachbereiten

In vielen Organisationen ist das Jahresgespräch sowieso mit Formularen, klickbaren Seiten, per App oder sonstwie als Prozess durchzuackern. Anderswo bleibt es den Beteiligen weitgehend selbst überlassen, wie sie das Gespräch miteinander führen. Sinnvoll kann es auf jeden Fall sein, im Nachgang zu reflektieren und - eventuell auch in beiderseitigem Sinne - festzuhalten:

  • Was sind die wichtigen Erkenntnisse und nächsten Schritte und Ziele?
  • Wann ist das nächste Gespräch vorgesehen?
  • Was ist bis dahin von wem zu tun?
  • Wie lief das Gespräch, was hat gut geklappt?
  • Was könnte beim nächsten Mal anders oder besser laufen?

 

5. Stärken stärken

Es ist so viel mühsamer, Macken, Mängel, Defizite abzufeilen als Stärken auszubauen. Viele Mitarbeitenden kennen ihre eigenen Stärken allerdings kaum, fühlen sich von den Führenden viel zu wenig in ihren Stärken gesehen und gewürdigt. Welche Qualitäten, welche Tugenden, welche positiven Eigenschaften fallen Ihnen an Ihren Mitarbeitenden auf? Welche Stärken rutschen Ihnen vielleicht eher durch? Welche Stärken könnten Sie wem mal deutlicher rückmelden? Weitere Tipps dazu sowohl im Buch als auch in den kostenlosen Download-Unterlagen.

 

6. Ziele mit Zug

Gerade in unübersichtlichen Zeiten des Wandels können attraktive Ziele hilfreich sein. Formulieren Sie Ziele am besten positiv, als Annäherungsziele und nicht als Vermeidungsziele (weg von). Vereinbaren Sie gerade bei großen Zielen Meilensteine oder Etappen, die das Erleben von Fortschritt und Weiterkommen wahrscheinlicher machen. Erklären Sie, wie individuelle Ziele auf die Ziele des Teams, der Abteilung, des Standorts, der Organisation einzahlen. Häufig ist das Führenden viel klarer als der Belegschaft. Und fokussieren Sie sich lieber auf ein paar wenige Ziele, deren Verfolgung auch wirklich nachgehalten wird, als auf ein Sammelsurium an „Das wäre schön…“, „Ach und übrigens wäre gut, wenn…“ - die dann schnell untergehen.

 

7. Schwieriges per WWW

Häufig sprechen wir ein ziemlich unverständliches Gulasch aus Befindlichkeitsäußerungen, Appellen, (vermeintlich) objektiven Faktenbeschreibungen etc. Die drei Schritte der WWW-Rückmeldung können dabei helfen, schwierige Gespräche besser vorzubereiten und durchzuführen.

Schritt eins, Wahrnehmung:
Was genau hat Müller, Meier, Schmidt getan oder nicht getan? Gibt es dazu möglichst objektiv feststellbare Zahlen, Daten, Fakten, die nicht gleich in einen Vorwurf münden?

Schritt zwei, Wirkung:
Wie geht es mir mit diesem Verhalten? Was löst es bei mir aus? Inwiefern sind vielleicht damit meine Werte oder Prinzipien berührt/verletzt?

Schritt drei, Wunsch:
Was genau möchte ich, dass Müller, Meier, Schmidt künftig mehr, weniger, anders tut?

Wie gesagt, diese Formel kann auch schon zur Vorbereitung schwieriger Gesprächen dienen und dann die konkrete Auseinandersetzung leichter machen. (Ausführlicher und konkreter dazu - Sie ahnen es, unser Buch…)

 

8. Remote Chancen nutzen

In vielen Bereichen und Unternehmen wird dauerhaft remoter zusammengearbeitet und kommuniziert werden. Natürlich bringt das auch eine einige Herausforderungen mit sich, aber in Zeiten des Arbeitskräftemangels, der Klimakrise, steigender Energiekosten und der gelernten Vorteile digitalen Zusammenarbeitens aus den letzten Jahren wird es ein zurück zu 2019 wohl kaum irgendwo geben. Sehen Sie also die Chancen, die online-Calls mit mitarbeitenden bieten (kaum Anreise-/Anlaufzeiten; Vereinbarkeit Beruf, Familie, Freizeit; mögliche Vorteile für introvertiertere Gesprächspartner…) Und nutzen Sie diese, sowohl im Einzelgespräch als auch in Meetings. Gegebenenfalls können Bücher, Coachings, Seminare dabei hilfreich sein, die remote Kommunikation zu verbessern und mit den Hürden konstruktiver umzugehen.

 

8 1/2. Wertschätzend Winken

Trennungsgespräche führt niemand gerne, weder im privaten noch im Job. Aber professionelle Exit-Kommunikation gehört heute für Führungskräfte zwingend dazu. Schon alleine, um auch in schwierigen Situationen ein halbwegs positives Bild zu hinterlassen, um offenes Feedback zu bekommen, um sich möglicherweise auch Türen für ein erneutes Miteinander offen zu halten. Denn in manchen Firmen sind schon ein Viertel, Fünftel der Einstellungen so genannte Boomerang-Hirings, also Wieder-Einstellungen einst entlassener Mitarbeitenden. Auch hierzu finden Sie detaillierte Tipps im Buch sowie in der digitalen Playbox.

Viel Freude und Gelingen in der Kommunikation mit ihren Mitarbeitenden, Sie machen das gut!

 

 

Marcus Schweighart, Christian Thiele


Mitarbeitergespräche positiv führen
Konstruktiver kommunizieren als Führungskraft
auch in schwierigen Situationen


zum Buch


1. Auflage BusinessVillage 2022, 220 Seiten

ISBN     978-3-86980-588-7    24,95 Euro
ISBN-PDF 978-3-86980-589-4 19,95 Euro
ISBN-EPUB      978-3-86980-650-1 19,95 Euro

 

 

 

 

Bildnachweis

Adobe Stock
463758876

 

 

 

Artikel teilen

Weitere Artikel von Christian Thiele: