5 Gründe für die 4-Tage-Woche und wie sie funktioniert!

14. April 2024

Andreas Schollmeier

Warum sollte man sich mit dem Thema der 4-Tage-Woche beschäftigen?

Jedes Unternehmen, welches Mitarbeitende sucht, kommt nicht drumherum, sich mit neuen Möglichkeiten zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität zu beschäftigen. „Es wird nie wieder so einfach sein, Fachkräfte zu gewinnen wie heute“, kommentiert Schollmeier die aktuellen Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes. „Die Babyboomer-Generation geht nun schrittweise in Rente. Der Wegfall dieser Erwerbstätigen kann durch Geburten und Zuwanderung nicht kompensiert werden. Wir stehen damit erst am Anfang großer Herausforderungen für die Zukunft.“ In Anbetracht des Fachkräftemangels sollten sich Arbeitgeber daher mit flexiblen Arbeitszeitmodellen beschäftigen. Die 4-Tage-Woche ist dabei ein mögliches Modell.

Was können wir gegen den Fachkräftemangel tun?

Geringere Erwerbstätigenzahlen und weniger verfügbare Fachkräfte für Unternehmen bedeuten letztlich weniger Arbeitszeitkapazität für die Unternehmen. Insoweit muss es das Ziel sein, die verfügbare Arbeitszeit möglichst produktiv nutzbar zu machen. „Wenn ich einen Holzfäller mit einer stumpfen Axt in den Wald schicke, dann muss ich mich nicht wundern, dass er länger arbeiten muss als seine Kollegen. Ich kaufe ihm dann halt die beste und schärfste Axt, die ich finden kann und sorge für die richtige Pflege.“ Schlankere Arbeitsabläufe, optimierte Unternehmensprozesse, kurze Kommunikationswege, hilfreiche IT-Tools, Automatisierungen sind daher eine Pflichtaufgabe für Unternehmen der heutigen Zeit. Nur damit wird man langfristig erfolgreich sein, weil die Umsetzung dieser Maßnahmen zu einem geringeren Personalbedarf führen.

Was bringt die 4-Tage-Woche?

5 gute Gründe, warum sich Arbeitgeber mit dem Thema 4-Tage-Woche auseinandersetzen sollten:

1. Fachkräftegewinnung und -bindung

Durch die Einführung der 4-Tage-Woche hat der Unternehmer Andreas Schollmeier nun keinen Fachkräftemangel mehr: „Wir bekommen jede Woche Initiativbewerbungen und von den bestehenden Mitarbeitenden hat uns seit über zwei Jahren keiner aus eigenem Antrieb mehr verlassen. Ein echter Gamechanger zur Fachkräftegewinnung und -bindung. Dabei lässt sich in der Praxis nach seiner Erfahrung Folgendes beobachten: Die Motivation der Mitarbeitenden steigt am Meisten bei einer Reduzierung der täglichen Arbeitszeit auf 8 Stunden an vier Arbeitstagen ohne Reduzierung des Gehaltes und am Wenigsten bei lediglich einer Arbeitsverdichtung von 40 Stunden auf 4 Tage bzw. bei einem reinen Teilzeitmodell, wo das Gehalt proportional zur Arbeitszeit reduziert wird. Die richtige Umsetzung kann also einen großen Einfluss auf den Erfolg der 4-Tage-Woche haben.

2. Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Durch die 32-Stunden-Woche lassen sich für Schollmeier selbst und seine Mitarbeitenden Familie und Beruf besser vereinbaren. Wenn beide Elternteile Vollzeit arbeiten wollen, lässt sich dies in einer 32-Stunden-Woche deutlich leichter umsetzen als in einer 40-Stunden-Woche. Damit kommt man der Gleichberechtigung von Männern und Frauen näher und vor allem haben beide Eltern die Chance, nicht zurückstecken zu müssen, weil sie Kinder haben wollen. „Langfristig gedacht erscheint sogar ein Einfluss auf die Geburtenraten möglich. Familien sind finanziell besser aufgestellt und haben mehr Zeit für die Betreuung ihrer Kinder“, vermutet Schollmeier noch weitere positive Auswirkungen auf den Nachwuchs und damit auch von Fachkräften. „Wenn keiner mehr Kinder bekommt, weil beide Partner 40 oder mehr Stunden pro Woche arbeiten müssen, dann ist das aus meiner Sicht logisch nachvollziehbar.“ Damit könnte das Modell seiner Meinung nach langfristig auch in dieser Hinsicht zu einem Fachkräftezuwachs führen – zumindest deswegen, weil der Kinder betreuende Partner schneller in eine lohnenswerte Beschäftigung kommt.

3. Stärkung der physischen und mentalen Gesundheit

Auch steigen seit Jahren die mentalen Erkrankungen laut den Auswertungen der Krankenkassen, insbesondere die Burnout-Erkrankungen. Dazu schreibt Schollmeier in seinem Buch, dass sich die Einführung der 4-Tage-Woche in seinem Team positiv auf die Gesundheit der Mitarbeitenden ausgewirkt habe. Mehr Mitarbeitende sind sportlich aktiv, weniger Mitarbeitende melden sich krank. „Das Corona-Virus kann die 4-Tage-Woche sicher nicht besiegen. Die Kurzzeiterkrankungen sind jedoch deutlich zurückgegangen.“ Allein dadurch konnten wir die Krankheitskosten für mein Unternehmen reduzieren und die gewonnene Arbeitszeit erlösbringend einsetzen.

4. Steigerung der Motivation und höhere Produktivität

Eines macht Andreas Schollmeier in seinem Buch sehr deutlich. Die 4-Tage-Woche hat für ihn nichts mit einer Abkehr von der Leistungskultur zu tun. „Wir haben die 4-Tage-Woche mit dem Commitment eingeführt, dass wir das Ziel nur erreichen und beibehalten können, wenn die Arbeitsergebnisse mindestens gleichbleiben. Dadurch das die Mitarbeitenden selbst den Weg zur 4-Tage-Woche mitgestalten konnten, haben wir das Motivationslevel und das Arbeitsklima auf ein Niveau gehoben, welches ich noch nirgendwo erlebt habe.“ Es leuchtet ein, dass motivierte Mitarbeitende produktiver sind als Unmotivierte. Ein Denkanstoß, der häufig in Führungsetagen wohl oft zu kurz kommt oder sich lediglich auf unregelmäßige und weniger wirksame Bonuszahlungen beschränkt.

5. Ein Gewinn für alle Beteiligten

Egal, ob mehr Freizeit und Lebensqualität oder mehr Zeit für berufliche Weiterbildungen. Der Gewinn für alle Beteiligten wird durch die 4-Tage Woche schnell sichtbar. So beschreibt Andreas Schollmeier in seinem Buch, dass er und seinen Mitarbeitenden nun mehr Zeit für Familie und Privatleben haben, ohne dass weder das Unternehmen noch die Mitarbeitenden schlechter dastehen als vorher. Im Gegenteil – die Gehälter und die Profitabilität des Unternehmens konnten sogar gesteigert werden, wobei sich die Work-Life-Balance deutlich verbessert.

Wie kann die 4-Tage-Woche funktionieren?

„Die 4-Tage-Woche funktioniert, wenn sie Anlass für bessere Arbeitsbedingungen ist“ erläutert Schollmeier sein Erfolgsrezept. Neben Prozessoptimierungen und dem Einsatz künstlicher Intelligenz ist der alles entscheidende Faktor seiner Meinung nach die Personalführung. Es beginnt mit dem Mindset und dem Verständnis, dass die Länge der Arbeitszeit nichts mit der Arbeitsleistung zu tun hat. Ist diese Erkenntnis vorhanden, sind ein positiver Führungsstil und die partizipative Einbindung der Mitarbeitenden in Entscheidungsprozesse ganz wesentliche Punkte. Wer seine Mitarbeitenden qualifiziert und zur Eigenverantwortung befähigt, der wird hiervon enorm profitieren. Dazu gehört auch eine konstruktive und lösungsorientierte Kommunikation. Kultur und Werte bilden dabei das Fundament einer erfolgreichen Organisation. Die Mitarbeitenden sind Teil dieser Basis und damit spätestens in der heutigen Zeit das wichtigste „Gut“ ihres Unternehmens.

Wer darüber hinaus seinen Mitarbeitenden sinnstiftenden Aufgaben gibt, wer sie dort einsetzt, wo sie gerne arbeiten und wo sie ihre Stärken haben, der wird zwangsläufig motiviertere Mitarbeitende hervorbringen, die in kürzerer Arbeitszeit mehr leisten. „So war es auch bei uns. Mathematisch ist das nicht zu erklären. Der wesentliche Punkt ist, dass wir mit Menschen arbeiten, welche eben anders funktionieren als Maschinen.“ Wer den Menschen in den Mittelpunkt seines Führungshandelns stellt, kann enorm profitieren. So gehen vor allem die jungen Leute der Generation Z lieber zu einem Arbeitgeber, der ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigt und sie für ihre Arbeit angemessen wertschätzt. „Die 4-Tage-Woche war dabei, die höchste Form der Wertschätzung, die ich meinen Mitarbeitenden geben konnte“, beschreibt Schollmeier den Stellenwert der 4-Tage-Woche für sich und sein TEAM in seinem Buch. Dies setzt zweifelsfrei Mut und Vertrauen voraus. Beides wurde im vorliegenden Praxisfall belohnt.

Mehr Infos gibt es zum Autor unter www.andreasschollmeier.de und zum Thema unter www.4tagewoche.eu.