Guck mal an!

Videomarketing für KMU & Selbstständige

21. Juni 2019

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Zu teuer, zu aufwendig und nur für ganz Junge: Videomarketing wird immer noch von vielen Unternehmen unterschätzt. Ein Riesenfehler, wenn man sich die Fakten und Trends anschaut. Investieren Sie lieber 1 EUR in Video-Content als 5 EUR in Google Ads. Wir verraten, was Sie alles beachten müssen.

 

Angenommen, Sie suchen einen neuen Rasenmäher. Für eine erste Orientierung googeln Sie. Auf der Ergebnisliste für das Keyword „Rasenmäher“ entdecken Sie viele Anzeigen. Aber auch zahlreiche Videoangebote. Was tun Sie? Nehmen Sie sich die Zeit für den Text? Oder klicken Sie lieber auf ein Video? Dazu zwei Zahlen: 

 

  1. 81 Prozent der Verbraucher neigen eher dazu ein Produkt zu kaufen, nachdem sie ein Video darüber gesehen haben.
  2. Enthält eine Produktbeschreibung einen kurzen Clip, steigt die Konversionsrate, also die Zahl der Besucher, die eine gewünschte Reaktion zeigen, verglichen mit der Gesamtzahl aller der Besucher der Webseite, um rund 80 Prozent. 

Mit anderen Worten: Videomarketing erobert die Welt. Laut dem Cisco Visual Networking Index werden ab 2020 über 80 Prozent des Internet-Traffics auf Bewegtbild ausfallen. Kleine und große Unternehmen, die schon heute auf Videos setzen, haben einen Mega-Vorsprung gegenüber der Konkurrenz.

 

Nerve nicht, unterhalte mich!

Kein Medium ermöglicht es besser, Werbebotschaften zu vermitteln, Kunden zu emotionalisieren und damit von seinem Produkt zu überzeugen als ein Video. Wer möchte schon in x-facher Ausführung immer wieder hören, wie super, einzigartig und wunderbar jemand ist. Im Gegenteil, Kunden wollen unterhalten oder neugierig auf etwas gemacht werden. Wer hier den Nerv trifft, kann sehr schnell einen positiven Flächenbrand auslösen – und als Freelancer, Start-up oder KMU in Sachen Branding, Image sowie Promotion durch die Decke gehen.

 

YouTube statt Google

Und das ist noch nicht alles: In der Ansprache der im Internet sehr aktiven jungen Zielgruppe wäre es fatal, weiter auf Videos zu verzichten. Schließlich sucht die „Generation Content“, die 16 bis 24-Jährigen, ihre Inhalte schon längst nicht mehr unter Google, sondern nutzt für Recherchen gleich YouTube.


Da habe ich mir einen schönen Virus geholt

Es ist der Traum eines jeden Unternehmens – der Erste schreibt via Facebook: „Mensch guck mal" und postet das Video im Social Web. Der Zweite teilt es in seiner Community, beispielsweise auf Twitter – und irgendwann verbreitet es sich wie ein Virus – ein guter Videospot, der viral geht, wie Fachleute sagen. Jeder kennt den Spot und verbindet ihn mit dem Unternehmen. Zusätzlich tragen potenzielle Kunden und Medienvertreter die eigene Werbebotschaft weiter – ganz von allein. Ob Rezo’s Anti-CDU-Video oder Greta Thunberg auf der Klimakonferenz im polnischen Katowice – Beispiele davon gibt es viele, nicht nur in Politik und Gesellschaft. Der große Vorteil: Firmen müssen für Werbeplätze in den Print- und Onlinemedien zahlen – unter YouTube ist die Präsenz gratis.

 


2019 und immer noch supergeil. Bis heute kommt das erfolgreichste Produkt-Video der Lebensmittel-Branche auf fast 20 Millionen Views allein auf YouTube.

 

 

 

Unglaublich oft geteilt und mit fast 70 Millionen Views erreichte das Dove-Video "Real Beauty Sketches" überdurchschnittliche Berühmtheit. In dem sozialen Experiment wird filmisch der anhaltende Kampf von Frauen und Männern illustriert, die eigene Schönheit zu erkennen.

 

 

Welche Videos kann ich produzieren?

Viele Wege führen beim Videomarketing nach Rom bzw. zum gewünschten Ziel. Ob Erklärvideo, Experteninterview, Dokumentationen, Event-Video, Blick hinter die Kulissen, Imagevideo, Produktvideo, Anleitung/Tutorial oder Live-Videos – in allen Videogenres sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

 

Erklärfilme

Soll das erste Video vielleicht ein Erklärfilm sein, in dem die Geschichte des Produkts und des Unternehmens vorgestellt wird? Gerade bei erklärungsbedürftigen Inhalten wächst die Beliebtheit dieser Darstellungsform stetig. Wichtig: Der Funfaktor darf nicht zu kurz kommen. Deswegen werden Videos angeklickt. Konzentrieren Sie sich auf die Nutzer und ihre Probleme, statt nur über das Produkt zu sprechen. Dabei kann man eine Echt-Dreh-Produktion favorisieren und, wie in einer Art Tutorial, sein Produkt vor der Kamera erklären bzw. erklären lassen. Oder man setzt auf 2D-/3D-Animationen.

 

 

Die Unternehmensgruppe Carl Stahl aus Süßen (Baden-Württemberg) ist Spezialist in den Bereichen Hebetechnik und Techno-Cables. Im Erklärvideo führt eine Figur vor der Bildschirmfläche des Onlineshops den Zuschauer durch einen Bestellprozess.

 

 

 

Zwergenwiese: Alles bio? Logisch! Der Schleswiger Ökolebensmittel-Pionier ist vielen Bioläden-Kunden wegen seiner guten Aufstriche ein Begriff. Gezeigt wird in dem Video-Tutorial, wie mit drei Produkten (SmörreBröd, Gurke-Meijo, Tomaten Ketchup) im Handumdrehen dänische Hot-Dogs und Bio-Burger gezaubert werden können.

 

Imagefilme

Kunden verweilen im Schnitt 2 Minuten länger auf Ihrer Seite, wenn Sie dort beispielsweise einen kurzen Imagefilm anschauen können. Warum ist das so? Wie die Studie „How Video Will Take Over the World“ zeigt, erzeugt ein Bild etwa 1.000 Wörter in unserem Kopf. Eine Minute eines Videos hingegen ganze 1,8 Millionen Wörter! Anders gesagt, einen Imagefilm erinnern wir leichter, als nur reinen Text mit Bildern. Gefragt sind vor allem kurze, gehaltvolle Videos, die schnell auf den Punkt kommen, möglichst die 90-Sekunden-Grenze nicht überschreiten und die eigene Marke menschlicher und sympathischer machen.

 

 

Langeweile ist das schlimmste Gefühl, das bei Videoclicks aufkommen kann. Stattdessen muss der Content optimal auf die festgelegte Zielgruppe angepasst sein, indem er deren Sehgewohnheiten, Unterhaltungsvorlieben sowie Humor entspricht. Perfekt gelöst haben das die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mit ihrem Cover des Münchener-Freiheit-Klassikers „Ohne Dich“.

 

 

 

Die Fischer Academy, eine der innovativsten Fahrschulen Deutschlands hat mit Videomarketing in nur wenigen Jahren fast 20.000 YouTube-Abonnenten gewonnen. Bundesweit bekannte YouTube-Stars wie Katja Krasavice, Shirin David oder Lil Lano haben hier ihre Fahrerlaubnis gemacht. 

 

 

Recruiting-Filme

Sie wollen potenziell neue Mitarbeiter von sich begeistern? Dann empfiehlt es sich, sich mit dem Thema Recruiting-Film zu befassen. Damit können Sie mehr als nur gute Bewerber angeln. Beispielsweise Ihr Firmenimage im Social Web auf Hochglanz polieren. Und sich auf Job-Plattformen als modernen, trendbewussten Arbeitgeber präsentieren.

 


Was die kleine Glaserei Sterz aus Cuxhaven suchte, waren zwei Azubis. Was sie bekam: einen Viral-Hit, deutschlandweite Bekanntheit und natürlich viele Azubibewerbungen. Der originelle und einfach gemachte Clip zeigt, dass gute Ideen im Vergleich zu aufwendigen Videoproduktionen immer noch am besten funktionieren.

 

 

Behind the scenes – Ihre Videomarketing-Strategie

Um das gesamte Bewegtbild-Potenzial für sich ausschöpfen zu können, sollten Sie vor jeder Produktion folgende Fragen beantworten können:

 

1. Was möchten Sie mit Videomarketing erreichen?
2. Welche Zielgruppen wollen Sie ansprechen?
3. Was soll die Kernaussage Ihres Videos sein?
4. Gibt es bestehende Marketingstrategien, in welche sich das Video einflechten lässt?
5. Was wäre die perfekte Länge für Ihr Video?
6. Wer kann Sie bei der Videoproduktion/-marketing unterstützen?


Was kostet mich Video-Marketing? 

Videomarketing können Sie bereits ab einem Budget von 0 EUR betreiben. Ja, Sie haben richtig gelesen, mit 0 EUR. Sie brauchen dazu nur einen suchmaschinenoptimierten YouTube Kanal aufbauen, eine Art Special-Interest-Videobibliothek für Ihre Kunden. Sie müssen dafür kein einziges eigenes Video produzieren. Wie das geht? Mit Playlist-Marketing! Playlists werden sowohl in den Ergebnislisten bei YouTube als auch bei den Ergebnislisten bei Google angezeigt. Sie sammeln lediglich fremde Videos zu einem Thema und optimieren ihre Playlist für ein bestimmtes Keyword und die entsprechende Suchmaschine.

 

Damit müssen Sie rechnen!

Für alle anderen Clips gilt die Faustregel, dass die Kosten für die Produktion und für das Videomarketing ungefähr gleich hoch sein sollten, um eine effektive Verbreitung erreichen zu können.

 

1. Videoproduktion

  • Erstellung eines Storyboards mit Texten und Stichworten
  • Drehtermine, Location, Catering, ggf. Darsteller und Kamerateam
  • (ca. 600 EUR bis 1.200 EUR/Tag)

2. Postproduktion

  • Schnitt, Grading, Ton- und Musikeinspielung, GEMA-Rechte
  • (ca. 600 EUR bis 1.200 EUR /Tag)

3. Sonstiger Produktionsaufwand

  • Sprecher: (Tagessatz ab 900 EUR/Tag)
  • Nutzung eines Tonstudios: ab 500 EUR/Tag

4. Videomarketing

  • Kosten für Auswahl und Einrichtung geeigneter Plattformen
  • Uploads der Videos auf die jeweiligen Kanäle
  • Lizensierung und Suchmaschinen-Optimierung der Videos

 

Großes Kino für wenig Geld

Videos müssen perfekt sein, sonst schaden sie dem Image. Das ist richtig und auch falsch. Denn gerade YouTube ist eine reine Amateurplattform. Amateure suchen Spaß, Unterhaltung und Informationen. Wichtig ist also nicht das perfekt produzierte Video, sondern Originalität, Kreativität und – ganz wichtig – Authentizität. Das heißt: Mit einfach gemachten, authentischen Videos bauen Sie mehr Vertrauen auf als durch ein perfektes Video, produziert von einer Agentur.

 

 

Das TUI ReiseCenter Glienicke zeigt, dass ein ansprechendes Video leicht gemacht ist. Ein einfaches Set-up, eine freundliche Mitarbeiterin, gute Licht- und Tonverhältnisse – fertig! Das im Video verwendete Schild umstreicht die Kernaussage kurz und knackig in einfachen Worten.

 

Filmreif: Professionelle Videoschnitt-Software

Um Videoaufnahmen zu bearbeiten, benötigen Sie professionelle Videoschnitt-Software. Sonst bleiben Ihre Aufnahmen schlichtweg nur Rohmaterial – ohne Effekte, gute Übergänge, Blenden, Texte, Sound und Animationen. Zu den fünf besten Videobearbeitungsprogrammen für PC, Smartphone und Tablet gehören:

 

  • Adobe Premiere Pro CC 12
  • Adobe Premiere Elements 2018
  • Apple Final Cut Pro X 10
  • iMovie und
  • Cute Cut

Wie kommen Kunden zu meinem Video? 

Was nützt Ihnen das beste Video, eventuell von einer Agentur für viel Geld produziert, wenn es nicht gefunden wird. Schließlich ist das Herstellen eine Sache. Das Verteilen und Verbreiten des Videos eine vollkommen andere. Vermarktungsoptionen sind beispielsweise:

 

  • Einbettung der Videos auf Ihrer Webseite
  • Social-Media-Posts, insbesondere unter Facebook
  • Verlinkung in Ihrer E-Mail-Signatur
  • Hinweise in Newslettern, Gratis-E-Books, Checklisten oder Analysen  

Nicht vergessen: Call-to-Action-Element einbauen

Sagen Sie in jedem Video am Ende immer, was Ihre Kunden tun sollen. Laut YouTube-Statistik ist die Wahrscheinlichkeit sechsmal höher, dass ein Handlungsimpuls ausgelöst wird, wenn in einem Video ein Call-to-Action-Element eingebaut ist. Etwa das Video teilen, einen YouTube-Kanal abonnieren oder das Video Freunden empfehlen.

 

 

 

Bildnachweis: Jacob Lund / www.shutterstock.com

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