Goldman Sachs-Analyst sieht Deutschland in der Energiefalle

Flüssiggas keine Alternative für Pipeline-Gas aus Russland / Umstieg auf Erneuerbare hilft noch nicht

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Berlin (ots) -

Deutschland dürfte mit dem Versuch scheitern, russische Gaslieferungen durch Importe von verflüssigtem Erdgas (LNG) zu ersetzen. Zu diesem Schluss kommt Jeff Currie, führender Rohstoff-Experte der Investmentbank Goldman Sachs. "Deutschland und Mitteleuropa haben ihre Industrie mit der Hilfe von billigem Gas aus Russland aufgebaut", sagte Currie dem Wirtschaftsmagazin CAPITAL (Ausgabe 06/2022, EVT 19.05.). "Das mit Flüssiggaslieferungen auszugleichen, wird nicht funktionieren." LNG ist nach Einschätzung Curries zu teuer, um eine echte Alternative für Pipeline-Gas zu werden. "Man muss es runterkühlen, in teuren Behältern transportieren, regasifizieren und dann wieder in eine Pipeline einspeisen", sagte er. "Das ist sinnlos."

Auch der vermehrte Einsatz Erneuerbarer Energien wird nach Ansicht des Rohstoff-Analysten zumindest kurzfristig keinen Ausweg aus der Energiekrise bringen. "Grüne Energien machen im Vergleich zur Kohlenwasserstoffwirtschaft immer noch nur einen sehr kleinen Teil aus", sagte er. "Und beide sind derzeit nicht in der Lage, die Weltwirtschaft ausreichend zu versorgen."

Currie geht davon aus, dass die Welt erst am Beginn einer Phase steigender Rohstoffpreise steht, die nur durch stärkere Investitionen beendet werden kann. In den vergangenen Jahren sei schlicht zu wenig Kapital in die Förderung geflossen. "Die Investoren haben ihr Geld lieber auf Netflix gesetzt als auf ExxonMobil", sagte er. "Dadurch wurde die Old Economy ausgetrocknet, und es entstanden nicht genug Produktionskapazitäten." Der Leiter der Rohstoffanalyse bei Goldman Sachs hatte unter anderem den massiven Preisanstieg für Erdöl zu Beginn des Jahrtausends prognostiziert.

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Nils Kreimeier
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